Aufarbeitung der Bodenplatten im Salon
Aufarbeitung der Bodenplatten im Salon
Nach über 30 Jahren macht sich der Verschleiß auch auf den Bodenplatten im Salon bemerkbar. Abgenutzter, abgeplatzter Lack und kleine Löcher im Holz sind deutlich sichtbar. Problematisch ist, wenn der Lack bis auf das Holz zerstört ist, da in diesem Fall Wasser eindringen kann und die Bretter an diesen Stellen schwarz werden.
Zuerst wollte ich mich nicht an eine Renovierung / Aufarbeitung herantrauen. Die Bodenbretter bestehen aus Schichtholz, wobei die oberste Schicht – das Nutzholz – lediglich ca. 1,7 mm dick ist. Fehler beim Schleifen werden hier nicht toleriert. Zum Zweiten stellte sich die Frage nach einem geeigneten Lack. Bootslack verströmt einen Lösungsmittelgeruch und ist zudem hochglänzend. Ich habe mich mal für eine Bavaria 30 interessiert, bei der der Eigner genau diesen Lack verwendet hat. Der Boden war aus meiner Sicht ruiniert …
Nach längerer Recherche in den einschlägigen Seglerforen fand ich dann einen Hinweis, wo ein Parkett- und Treppenlack empfohlen wurde. Dieser Lack ist wasserbasierend, trocknet schnell und ist sehr strapazierfähig. Zudem ist er nicht hochglänzend wie ein Bootslack.
Da mein Salontisch ebenfalls renovierungsbedürftig war, wurde dieser zu meinem Versuchskaninchen. Ich schliff die Platten ab und lackierte sie 3-fach mit besagtem Lack. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. So entschied ich mich dann, mir die Bodenplatten vorzunehmen. Allerdings musste ich feststellen, dass die Bearbeitung nicht so einfach war.
Die Bodenbretter wurden in der Vergangenheit mit einem sehr widerstandsfähigen Lack versiegelt. Als Werkzeug nutzte ich einen 125 mm Excenterschleifer und versuchte zuerst einmal Schleifpapier mit verschiedene Körnungen, um zu sehen, wie sich der Lack entfernen ließ. Der Test zeigte, dass 125er Schleifpapier die beste Wahl ist. Bei der Drehzahl und Andruck muss man ebenfalls vorsichtig sein. Kommt es zu einer zu großen Reibung zwischen Schleifpapier und Lack, bilden sich kleine Lackkügelchen auf dem Papier und hemmen somit den Schleifvorgang. Trotzdem ist der Verbrauch an Schleifpapier sehr hoch, da der alte Lack extrem hart ist. Ich bestellte mir ein 100er Pack …
Beim Schleifen selbst muss mit Vorsicht ans Werk gegangen werden. Gerade an den Ränder kann es passieren, dass man zu viel vom Holz abschleift, wenn der Excenterschleifer nicht plan aufliegt. Ob der Lack entfernt wurde, lässt sich gut erkennen. Solange noch Lack auf der Oberfläche ist, ist diese durch den Schleifvorgang etwas „milchig“. Kommt man auf das Holz, ist der Unterschied gut zu erkennen.
Nach diesem Vorgang waren die kleinen Löcher und Schrammen dran. Diese waren teilweise recht tief und auch verschmutzt. Zur Vorbereitung kam ein Multifunktionsschleifgerät mit einem Hartmetallfräskopf zum Einsatz. Alle schadhaften Stellen wurde vorsichtig ausgefräst und gereinigt. Mit einem Staubsauger entfernte ich dann den Staub, um einen tragfähigen Untergrund für eine Holzpaste zu erhalten. Holzpasten gibt es in verschiedenen Farbtönen und können untereinander auch gemischt werden. Eine weitere Möglichkeit ist, mit einem Korrekturstift zu arbeiten.
Die Holzpaste wurde in alle Schadstellen gestrichen und glattgezogen. Nach dem Aushärten mußten diese Stellen noch einmal geschliffen werden. Dabei nutzte ich Schleifpapier mit 240er Körnung, wobei ich aber alle Bodenplatten noch einmal komplett damit bearbeite.
Danach wurden die Bretter erneut mit dem Staubsauger entstaubt. Mit einem sauberen Tuch entfernte ich noch den fest anhaftenden Staub.
Nun ging es an das Lackieren. Gemäß Anleitung wurde eine dünne Schicht Lack mit einem weichen Pinsel aufgetragen. Nach einer Trocknungszeit von 8 Stunden wurden die Bodenbretter erneut mit einer 240er Körnung angeschliffen. Dadurch erhält man eine schöne glatte Oberfläche für die nächste Lackschicht. Insgesamt wurden 3 Schichten aufgetragen, wobei nach jeder neuen Schicht erneut leicht angeschliffen wurde (absaugen nicht vergessen). Für den letzten 4ten Anstrich ließ ich die vorherige Lackschicht über Nacht trocknen.
Es erfolgte die finale Versiegelung. Nach ca. 4 Stunden war diese soweit trocken, dass man das Ergebnis begutachten konnte. Ich für meinen Teil war sehr zufrieden. Im Vergleich zu vorher sieht der Boden wieder sauber und gepflegt aus.